Gestern wurde der Geschäftsbericht 2023 der SCHIG (Schieneninfrastruktur-Dienstleistungsgesellschaft) veröffentlicht. Eine gute Gelegenheit, sich mit dieser für Österreichs Eisenbahnwesen wichtigen und weitgehend unbekannten Organisation zu beschäftigen.
Die SCHIG ist ein Unternehmen im Eigentum der Republik Österreich, das im Auftrag des Klimaministeriums sowohl den Personen- als auch den Güterverkehr finanziell unterstützt. Zudem überprüft sie, ob beim Bau der Schieneninfrastruktur alles mit rechten Dingen zugeht und die Mittel ordnungsgemäß verwendet wurden. Auch beim Konzept des „Zielnetz 2040“ und dem dahinterliegenden Taktfahrplan wirkte die SCHIG mit ihren ca. 140 Beschäftigten mit.
Die Fahrkartenverkäufe decken lediglich ein Drittel der Kosten aller Zugfahrten. Den Rest trägt die öffentliche Hand für diese „gemeinwirtschaftlichen“ Verkehre. Österreichweit ist es die Aufgabe der SCHIG, im Namen von Bund und Ländern ca. 88 Prozent aller Zugkilometer im Schienenpersonenverkehr zu finanzieren. In Summe werden dadurch über 100 Millionen Zugkilometer um rund 1,5 Milliarden Euro bei den ÖBB und den anderen Bahnunternehmen (z.B. Stern & Hafferl, Salzburger Landesbahn usw.) bestellt und auch deren Qualität überwacht. Es gibt den Anspruch, dass die von der SCHIG mitgestalteten und beauftragten Fahrpläne den tatsächlichen Bedürfnissen der Fahrgäste entsprechen sollen. Dieses dabei erworbene Fahrplanwissen soll dann auch in die langfristige, strategische Infrastrukturplanung einfließen. Daher war die SCHIG auch an der Erstellung des „Zielnetz 2040“-Konzeptes beteiligt.
Auch beim Eisenbahninfrastrukturausbau soll die SCHIG mit ihren Kontrollen darauf achten, dass bei den Projekten der ÖBB-Infrastruktur und auch bei jenen der Privatbahnen das Steuergeld wirtschaftlich und widmungsgemäß eingesetzt wird. Immerhin geht es hier um ein Bauvolumen von drei Milliarden Euro jährlich.
Der dritte Kernbereich ist die finanzielle Unterstützung des Güterbahnverkehrs. Bei der sogenannten Schienengüterverkehrsförderung wurden 2023 125,8 Millionen Euro für den Einzelwagenverkehr, den unbegleiteten kombinierten Verkehr (hier werden Sattelauflieger auf die Bahn verladen) und die Rollende Landstraße (LKWs auf Waggons) ausgegeben. Neu hinzugekommen ist die Wegeentgeltförderung, bei der ein Teil der Schienenmaut von der SCHIG übernommen wird. Im Vorjahr waren dies 52,1 Millionen Euro. Um die Verlagerung des Güterverkehrs weiter voranzutreiben, hat auch ein Verlagerungscoach die Tätigkeit aufgenommen, der Unternehmen unterstützt und berät, wenn es um den Umstieg von der Straße auf die Schiene geht. Das alles soll dem aktuellen Niedergang des Schienengüterverkehrs entgegenwirken.