Kritik an zu niedriger LKW-Maut: klimafreundlicher Schienenverkehr bleibt auf der Strecke, ausländischen Frächtern werden “die Reifen vergoldet”
Die Gewerkschaft vida richtet heute gemeinsam mit der Klimabewegung einen dringenden Appell an die Bundessparte Transport und Verkehr der WKO, sich im Sinne der Steuerzahler:innen für eine Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene einzusetzen. Deswegen haben vida, Fridays for Future, Workers for Future und System Change not Climate Change heute Vormittag den Eingang der Wirtschaftskammer-Zentrale in Wien mit einem LKW blockiert und dort eine Protestkundgebung veranstaltet. Damit wiesen im Rahmen der Initiative “Unsere Bahnen” auf die Macht der WKO-Frächterlobby hin, die mit Beginn 2024 eine Verbilligung der LKW-Maut erreicht hat und eine klimagerechte Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene blockiert.
“Wir gehen nicht vor der WKO-Frächterlobby in die Knie. Die Wirtschaftskammer blockiert die dringend nötige Güterverkehrswende – deswegen blockieren wir heute symbolisch die Wirtschaftskammer. Hinter dem WKO-Lobbying steckt auch Eigeninteresse: Alexander Klacska, der Obmann der Verkehrssparte besitzt selbst ein großes LKW-Frachtunternehmen und profitiert von den Steuer- und Mautprivilegien für den LKW-Verkehr. Wer darunter leidet, sind die transitgeplagte Bevölkerung, die Schienengüterverkehrsbranche, das Klima und wir alle als Steuerzahler*innen: Österreich lässt durch die viel zu niedrige Maut allein bis 2026 1,4 Milliarden Euro auf der Straße liegen. Die Bundesregierung hat den ausländischen LKW-Frächtern damit die Reifen vergoldet”, kritisiert Olivia Janisch von der Gewerkschaft vida.
“Weniger ist mehr – ganz besonders, wenn es um LKW-Transit geht! Angesichts der Klimakatastrophe können wir den endlosen LKW-Kolonnen auf unseren Straßen nicht weiter zusehen! System Change fordert stattdessen den Umstieg auf den Schienengüterverkehr. Transport muss von der Straße auf die Schiene kommen! Wir protestieren vor der WKO, weil sie der Bevölkerung aufgrund kurzsichtiger Kapitalinteressen noch mehr LKW-Transit aufladen will!”, sagt Johannes Sailer von System Change not Climate Change.
„Der Straßenverkehr ist einer der Hauptverursacher der österreichischen Emissionen. Dennoch ist der Güterverkehr auf der Straße seit 1990 um unglaubliche 123 Prozent gestiegen. Wenn es so weitergeht, wird Österreich seine Klimaziele krachend verfehlen. Neben Strafzahlungen in Milliardenhöhe bedeutet dies katastrophale Folgen für weite Teile der Gesellschaft. Deshalb brauchen wir jetzt politische Entscheidungen, die den Schienengüterverkehr priorisieren!“, sagt Teresa Tausch von Fridays for Future, die sich gemeinsam mit Kolleg:innen am heutigen Protest beteiligt hat.
Hintergrund: Mehr Informationen zur EU-Wegekostenrichtlinie, Berechnungen zu entgangenen Einnahmen für die öffentliche Hand und ein Vergleich der Rahmenbedingungen und Folgeschäden durch den Güterverkehr auf der Straße bzw. auf der Schiene findet sich in unserem Hintergrundpapier.
Fotos von der Aktion zur freien Verwendung sind hier zu finden.
Rückfragehinweis:
Unsere Bahnen Öffentlichkeitsarbeit
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Gewerkschaft vida Öffentlichkeitsarbeit
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