Das Jahr 2023 brachte neue Rekorde bei den Fahrgastzahlen unserer Bahnen. Sowohl die privaten Regionalbahnen als auch die ÖBB verzeichneten im Vorjahr deutlich mehr Fahrgäste als im bisherigen Rekordjahr 2019, also vor Beginn der Corona-Pandemie. Das ist einerseits erfreulich, gleichzeitig bringt die Steigerung aber auch Probleme mit sich: Denn der Anstieg bei den Fahrgastzahlen ging bisher nicht mit der nötigen Aufstockung bei Personal und Zuggarnituren einher.
Im vergangenen Jahr verzeichneten Österreichs private Regionalbahnen einen Anstieg von 14 Prozent bei den Fahrgästen, wie eine neue Analyse des Verkehrsclub Österreich (VCÖ) zeigt. Insgesamt nutzten im Jahr 2023 etwa 38,27 Millionen Menschen die 17 privaten Regionalbahnen, das sind zwei Millionen mehr als vor der Pandemie im Jahr 2019 und ein neuer Rekord. Neun der Bahnen verzeichneten die höchste Anzahl an Fahrgästen aller Zeiten, darunter die Badner Bahn, Mariazellerbahn, Raaberbahn, Linzer Lokalbahn, Traunseetram, Zillertalbahn, Stubaitalbahn, Weizer Bahn und Übelbacher Bahn, wie der VCÖ berichtet. Auch die ÖBB veröffentlichten gestern ihre Fahrgastzahlen für das Jahr 2023, und auch hier gab es einen positiven Trend: 278,2 Millionen Menschen fuhren 2023 mit den Zügen der ÖBB. Insgesamt nutzten 494 Millionen Menschen im vergangenen Jahr die Züge und Busse der ÖBB, was einer Steigerung von 10,5 % gegenüber 2022 entspricht und ebenfalls einen neuen Rekord darstellt.
Diese Zahlen sind sehr erfreulich, schließlich ist es enorm wichtig, den Verkehr zunehmend auf die klimafreundliche und sozial verträgliche Schiene zu verlagern. Allerdings spiegeln sich die gesteigerten Fahrgastzahlen noch nicht wider, wenn es darum geht, entsprechend neue Beschäftigte einzustellen und auszubilden sowie ausreichend Zuggarnituren zur Verfügung zu stellen. Auch bei Verbindungen und Infrastruktur besteht Ausbaubedarf. All das führt dazu, dass viele Beschäftigte unserer Bahnen mit einer großen Arbeitsbelastung zurechtkommen müssen, was an sich eine alarmierende Entwicklung darstellt – und zudem auch die Attraktivität der Arbeit bei der Bahn bedroht. Auch die Fahrgäste spüren den Personalmangel und die Lücken bei Verbindungen und Wagenmaterial in Form überfüllter Züge und schlechterer Qualität beim Service. Die neuen Fahrgastzahlen zeigen also vor allem eines: Die Zukunft auf Schiene kann nur mit ausreichend Beschäftigten und guten Arbeitsbedingungen gewährleistet werden!